Schauen wir uns heute eine altbekannte Parfümeriekette an: die Douglas AG. Das Unternehmen geht auf einen 1821 nach Hamburg eingewanderten schottischen Seifensieder zurück; der Name „Parfümerie Douglas“ tauchte allerdings erst 1910 zum ersten Mal auf.
Douglas ist ein gutes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit von Produktivunternehmen im Wandel der Zeit. Nachdem das Unternehmen in den 1980er und 90er Jahren unter der Familie Kreke national (Mauerfall) und international stark gewachsen war, erfolgte im Jahre 2013 das sog. Delisting der deutschen Börse.
Die typische Begründung für die Privatisierung bestand auch hier darin, den Einfluss externer Aktionäre zu verringern und eine langfristigere strategische Ausrichtung zu ermöglichen, ohne sich dem Druck kurzfristiger Quartalsberichterstattung und diverser Anlegervorlieben (Dividendenforderung) stellen zu müssen. Gleichzeitig sinken die regulatorischen Belastungen (z.B. ad hoc-Publizität) und damit auch die Kosten.
Bereits zwei Jahre später wurde die erneute Börsennotierung diskutiert (Kapitalbedarf?), aber es erfolgte stattdessen der Verkauf an einen anderen Private Equity-Kapitalgeber, CVC Capital Partners.
Nach den schmerzhaften Covid-Jahren 2020 bis 2022 mit insgesamt über EUR 1,2 Mrd. Verlust war es dann im letzten Jahr so weit, dass der Börsengang für März 2024 vorbereitet wurde.
Natürlich geht es hier in erster Linie darum, frisches Kapital für zukünftiges Wachstum zu beschaffen und die Verschuldung zu verringern, um in einem neuen Anlauf den Wert für die Anteilseigner zu steigern. Dies schafft nicht nur Freiräume, sondern auch eine deutlich erhöhte öffentliche Wahrnehmung. CVC hält noch gut 54% und die Familie Kreke gut 10% am Unternehmen.
Immerhin liegt die aktuelle Marktkapitalisierung bei über EUR 2,2 Mrd., der Aktienkurs hält sich im Bereich des Emissionspreises und der Free Cashflow des letzten Quartals sieht sehr ordentlich aus. Allerdings wird sich auf Gewinnebene die schwarze Null (oder mehr) erst etablieren müssen, um aus dieser Transaktion eine Erfolgsgeschichte zu machen.
(Rainer Lemm, Assella GmbH)
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