Nach einem Gespräch mit dem Eigentümer Ulrich Weitz geht es heute um IBU-tec.
IBU‑tec advanced materials AG ist ein deutsches Spezialunternehmen aus dem Bereich Werkstoff‑ und Verfahrenstechnik. Es geht vor allem um die Fertigung von anorganischen Pulvern und Granulaten mit Fokus auf thermische Verfahren.
Damit versorgt IBU‑tec klassische industrielle Kunden wie Chemie, Kunststoff- und allgemeine Industrie.
Die Familie Weitz bestimmt seit Jahrzehnten die Geschicke der Firma und stellte mit Ulrich Weitz den Gründer und langjährigen CEO, der eigentlich nach dem Ausscheiden als CEO im Jahr 2023 und nach der regulatorischen „Abkühlungszeit“ in den Aufsichtsrat rücken sollte. Seit gut einem Jahr ist er aber wieder als Chief Product Officer Teil des Vorstands. Dies hat seinen Grund darin, dass sich IBU‑tec in den letzten Jahren stark auf Batteriematerialien fokussiert hat, vor allem auf Lithium‑Eisenphosphat (LFP) mit eigenem Produktportfolio (z. B. „IBUvolt“) für die Batterieindustrie. LFP wird als Stabilisator und Säureregulator in den Batterien benötigt.
Vor einigen Jahren wurde bereits eine bestehende Produktionsanlage im Chemiepark Bitterfeld gekauft; damit zählt IBU‑tec zu den wenigen Anbietern in Europa, die LFP kommerziell produzieren, was in einem Umfeld steigender Nachfrage ein größerer Vorteil sein könnte.
Außerdem kann die Firma hier überproportional wachsen und betriebswirtschaftlich den zügigen Turnaround schaffen, weil die Margen im LFP-Geschäft überdurchschnittlich hoch sind.
Der Aktienkurs hat dies schon eskomptiert und sich im Oktober dieses Jahres verdoppelt, nachdem der Vertrag mit der VW-Tochter über das LFP geschlossen wurde. Weil IBU-tec aber in diesem Jahr einen Verlust schreibt und die Schätzungen für 2026 bisher noch nicht positiv sind, scheint noch etwas Raum für weitere Kursanstiege zu bestehen.
Aber Vorsicht: unter diesen Voraussetzungen ist IBU-tec ein sog. One trick-pony und damit von der Wahrnehmung der Investoren sehr einseitig ausgerichtet, so dass Verzögerungen in Bitterfeld sich direkt auf den Aktienkurs auswirken könnten. Für Volatilität dürfte also gesorgt sein.
Redaktionelle Anmerkung: Auch bei IBU-tec leisten wir uns unterschiedliche Auffassungen in der Bewertung des Unternehmens. Börsebius (Reinhold Rombach) hält den Wert nach wie vor für spannend, der Autor dieser Zeilen (Rainer Lemm) verweist eben auf den „One trick-Pony“ Status. Beides scheint gerechtfertigt. Wir werden sehen, wohin das Pony galoppiert.
(Rainer Lemm, Assella GmbH) |